Berlin, 16. Oktober 2017 – Fahrassistenzsysteme, Elektromobilität oder autonome Fahrzeuge: In kaum einer Branche prägen digitale Innovationen bereits heute so stark den Markt und werden für so gravierende Veränderungen in der Zukunft sorgen wie in der Automobilbranche. Dennoch macht derzeit mehr als jeder zweite Automobilhersteller bzw. -zulieferer (56 Prozent) einen Bogen um Startups und arbeitet nicht mit ihnen zusammen. Nur 3 von 10 Unternehmen (29 Prozent) entwickeln zusammen mit Startups neue Produkte oder Dienstleistungen, 15 Prozent unterstützen Startups, etwa durch Förderprogramme. Gerade einmal 7 Prozent beziehen Produkte oder Dienstleistungen von Startups und nur 2 Prozent haben in Startups investiert. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter Vorstandsmitgliedern und Geschäftsführern von Unternehmen der Automobilindustrie mit 20 oder mehr Mitarbeitern. „Für die Automobilindustrie gilt wie für wohl kaum eine andere Branche: Digital first. Wer bei der Digitalisierung auf der Überholspur sein will, der muss mit innovativen, technologiegetriebenen Startups zusammenarbeiten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Automobilbranche ist von herausragender Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Ziel muss sein, dass sie bei disruptiven Technologien eine weltweite Spitzenposition erobert und Motor der digitalen Wirtschaft wird.“
Vor allem kleineren Unternehmen fehlt es aktuell an Kontakt zu Startups. Unter den Unternehmen der Automobilbranche mit 20 bis 99 Mitarbeitern arbeiten 62 Prozent nicht mit Startups zusammen, bei jenen ab 100 Mitarbeitern sind es 49 Prozent Gleichzeitig sagt jedes dritte Automobilunternehmen (34 Prozent), die Innovationsfähigkeit der gesamten Branche werde gehemmt, weil es in Deutschland zu wenige Automotive Startups gibt. Anfang des Jahres ist auch aus diesem Grund in München der Digital Hub Mobility an den Start gegangen. Im Rahmen einer bundesweiten Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums arbeiten dort Automobilhersteller, Mittelständler, Startups und Wissenschaftler gemeinsam an der vernetzten Mobilität der Zukunft und entwickeln neue Lösungen. Das Auto wird sich in den kommenden Jahren völlig verändern und mit ihm unser gesamtes Verständnis von Mobilität. Die Zukunft ist digital und vernetzt. Wer diese Erkenntnis jetzt umsetzt, wird sich einen klaren Wettbewerbsvorteil sichern.“
Die Bedeutung von Startups für die deutsche Wirtschaft und die Einstellung der Gründer hat Bitkom in seinem „Startup Report 2017“ zusammengefasst, für den mehr als 250 Startup-Gründer in Deutschland befragt wurden. Zentrale Ergebnisse sind unter anderem:
Alle Ergebnisse finden sich im „Startup-Report 2017“ des Bitkom, der kostenlos zum Download bereit steht: https://www.bitkom.org/Bitkom/Publikationen/Bitkom-Startup-Report-2017.html
Weitere Ergebnisse der Befragung der Automobilhersteller hat Bitkom zum Start der IAA vorgestellt, die Ergebnisse sind hier zum Download verfügbar: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Automobilindustrie-braucht-mehr-digitalen-Schub.html
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 177 Unternehmen der Automobilbranche befragt. Die Fragestellungen lauteten: „Wir würden Sie das Verhältnis Ihres Unternehmens zu Startups der Internet- und Digitalbranche beschreiben?“ und „Welche Hemmnisse stehen Ihrer Meinung nach Innovationen in der Automobilbranche in Deutschland entgegen?“. Grundlage der Startup-Angaben ist eine Umfrage unter 252 Gründer von IT- und Internet-Startups in Deutschland.